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Vortrag am 18. Mai 2017

Schon mehr als drei Wochen ist es jetzt her, dass ich aus Südamerika zurück bin! Ein halbes Jahr war ich in Quito,  Ecuador und habe dort für zwei soziale Organisationen gearbeitet. Zum einen für "Sol y Vida", die krebskranke Kinder und deren Familien unterstützen und zum anderen für "Minadores de sueños", die in einem Armenviertel im Süden Quitos arbeiten und den Kindern,  die dort unter sehr harten Bedingungen aufwachsen,  helfen,  den rechten Weg zu finden.

Am Donnerstag, 18. Mai 2017 werde ich um 19:30 Uhr im Gemeindesaal Hl. Geist, Ellwangen ein bisschen über meine Arbeit, die Situation vor Ort und meine Erfahrungen im Allgemeinen berichten. Ich lade Sie/Dich hiermit ganz herzlich ein und freue mich auf interessante Fragen! 

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#18 Abschied

It´s time to say goodbye!

Und so sitze ich jetzt hier am Terminal in Quitumbe.
Schon so oft bin ich von hier aus aufgebrochen: auf verschiedenste Trips, mit verschiedensten Menschen und verschiedensten Zielen. Schon zig mal hat dieses Terminal mir angekündigt: bald bist du wieder "Zuhause", in deiner saukalten aber doch so vertrauten Wohnung. Schon so oft konnte ich von hier aus die schönsten Ecken Ecuadors bereisen... Doch heute ist einiges anders: Wir rennen nicht gemeinsam durch das Terminal auf der Suche nach unserem "Gate", heute passt niemand auf meinen Rucksack auf, wenn ich noch kurz vor Abfahrt aufs Klo gehe (oke - vielleicht die nett lächelnde Nonne, die gegenüber von mir sitzt?), heute ist mein Rucksack irgendwie 3x so groß und bestimmt 10x so schwer als sonst und heute sitze ich hier mit der Gewissheit: Wenn ich in einer dreiviertel Stunde in diesen Bus steige, werde ich mein geliebtes Quito und die Menschen, die mir hier so sehr ans Herz gewachsen sind, für sehr, sehr lange nicht mehr sehen!

 

 

Ich nehme hier 3 Sitzplätze ein: mein großer Rucksack ausgestreckt über 2 davon, darauf mein kleiner und ich sitze daneben. Von meiner anfänglichen Einstellung "auf das eine T-Shirt kommt es auch nicht mehr an" (Siehe #2) ist kein Restchen mehr übrig! Ich hatte das Glück, den größten Teil meiner Sachen (mitsamt meinem Koffer) schon vorab mit einer Bekannten nach Deutschland und noch den letzten zu-entbehrenden Rest mit den Eltern einer Mit-Volontärin in die Schweiz zu schicken und Reise jetzt nur noch mit dem Nötigsten durch die Gegend.

 

Warum der Rucksack dennoch so schwer ist? Es muss an den vielen wunderschönen Erinnerungen, den einzigartigen Erfahrungen, den bereichernden Begegnungen und den unzähligen Dingen liegen, die ich hier gelernt habe! Die Kids, bei Minadores de sueños haben mir zum Abschied ein kleines Buch gebastelt, in dem sich jeder verkünstelt und sich für die Dinge bedankt hat, bei denen ich ihnen geholfen habe oder Momente aufgeschrieben hat, die wir gemeinsam erlebt haben. Unter anderem bedanken sich viele dafür, dass ich ihnen so viele Dinge beigebracht hätte... Doch die Wahrheit ist: Sie haben mir so viel mehr beigebracht, mich so viel reicher gemacht! An Einblicken in einen doch sehr anderen Lebensstil, ein Aufwachsen, das es für mich zwar in der Theorie schon geben musste, dass mich, so hautnah miterlebt, aber schon erst mal geschockt hat. (Wenn man irgendwo von irgendwem hört wie schlimme Dinge passieren, ist das hart; aber wenn man monatelang mit einem Kind arbeitet und weiß, Zuhause bekommt es kein Essen weil es für seinen Stiefvater nichts wert ist, ein anderes Kind hört deshalb so schlecht auf das, was man ihm sagt, weil es nie gelernt hat, dass Anweisungen auch dann etwas zählen, wenn sie nicht mit einem Schlag verdeutlicht werden, ...; dann bringt einen das nochmal auf eine andere Art zum Nachdenken).

 

Ein Blick auf die Uhr sagt mir ich muss das nette Gespräch mit der nett lächelnden Nonne beenden, die zwischenzeitlich mich gefragt hat, ob ich nach ihren Sachen schauen kann, während sie auf die Toilette geht, (noch so eine Sache, die ich hier sehr schätzen gelernt habe: die vielen Begegnungen und interessanten Gespräche, die hier in jeder Situation entstehen können!). Ich hieve also meinen einen Rucksack auf den Rücken, den anderen hänge ich vorne um, und gehe noch ein letztes Mal für lange Zeit den Gang entlang, aus dem Terminal-Komplex, hin zu den Bussen und lächle bei dem Gedanken an all die Momente und Erinnerungen, die in meinem Rucksack, gut verstaut mit mir reisen.

 

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#17 Schokokuchen, Umarmungen und Abschied

No te vayas!!!

Diese Worte durfte ich mir die letzten Tage so oft anhören... Geh nicht!!! Sagen die Kids, wenn sie hören, dass ich schon so bald gehe. Irgendwie lag das immer in weiter Ferne: "Ich gehe erst im März" konnte ich immer verkünden, wenn ich gefragt wurde, wie lange ich noch bleibe. Dann wurde an den Fingern abgezählt, wie lange das noch ist und zufrieden festgestellt: Falta Mucho! (Also: da fehlt ja noch einiges). Doch nach und nach wurden die Finger weniger und aus einiges, ein wenig und aus ein wenig, ein paar Tage... Und schon steht meine Verabschiedungs-Party vor der Türe, von der ich euch hier ein paar kleine Eindrücke geben will.

 

Einfach hier durchklicken:

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#16 Spender aufgepasst: Wir finanzieren die Chemo-Therapie mehrerer kleiner Patienten!

Das Geld, das nach der Augenprothese für Sisa (mehr dazu HIER) noch übrig geblieben ist, haben wir dafür genutzt, die lebensnotwendigen Chemo-Medikamente für einige unserer Kinder bei Sol y Vida zu kaufen.

 

Die Medikamente sind relativ teuer und bei den Mengen, die die Patienten in den verschiedenen Chemo-Zyklen brauchen, kommen da schnell mal (Minimum) mehrere Hundert Dollar zusammen!

Das übersteigt schon an sich das Monatsgehalt unserer Familien und so müssten sie ohne Hilfe die Behandlung abbrechen.

 

Ein Glück, gibt es Stiftungen wie Sol y Vida, die hier einspringen. Darf ich vorstellen? Vier Patienten, die unter anderen mit den Medikamenten versorgt werden, die wir vom Spendengeld kaufen konnten:

Lupe Jaramillo

 

4 Jahre alt

Großzelliges B-Zell Lymphom

 

Schon in diesem Alter hat Lupe es geschafft den Krebs schon einmal besiegt zu haben! Doch leider hielt dieses Glück nicht allzu lange an und jetzt ist er wieder zurück. Wenigstens können ihre Eltern ihr dieses Mal bei dem Kampf den Rücken stärken. Beim ersten Mal musste diese Aufgabe ihre Oma erledigen, da beide Eltern im Gefängnis saßen.

Dario Quinatoa

 

7 Jahre alt

Hodgkin-Lymphom

 

Darios Tumor liegt ziemlich blöd in der Nähe der Wirbelsäule und übt Druck auf das Rückenmark aus. Er ist deshalb querschnittsgelähmt und rollt im Rollstuhl durch die Gegend.


Luis Mendoza

 

9 Jahre alt

Burkitt-Lymphom

 

Luis hat einen Tumor im Bauchraum und kommt meistens zur ambulanten Chemo (außer man kann gerade mal ein Bett für ihn organisieren). Außerdem ist er der Meister der Loom-Armbänder und ich bezweifle sehr, dass er jetzt noch ein Familienmitglied besitzt, das noch nicht damit versorgt ist!

Carmen Sarango

 

11 Jahre alt

Burkitt-Lymphom

 

Carmen ist ein super intelligentes Mädchen. Wenn ihre Kräfte es zulassen, macht sie selbst im Krankenhaus ihre Hausaufgaben und versucht einen Teil des Schulstoffes nachzuholen, den sie verpasst! Auch ihren Geburtstag haben wir im Krankenhaus gefeiert und sie hat sich vor allem über die rote Mütze gefreut, weil man mit der so nen schönen Zopf flechten kann!


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#15 Spender aufgepasst: Neue Sportgeräte für die Fundi und die Kleinkinder-Tagesstätte im Barrio!

Mit einem Teil des Spendengelds können wir neue Spielgeräte für den Außenbereich bei Minadores de sueños und das Centro Infantil (=Kleinkind-Tagesstätte) anschaffen. Die 2 Basketballkörbe konnten wir z noch nicht aufhängen. Bei Minadores wird gerade gebaut, aber die Kids haben den Korb natürlich schon entdeckt und freuen sich jetzt um so mehr auf den Tag der Einweihung! Dagegen ist der kleinere Korb fürs Centro Infantil noch nicht fertig geschweißt (der Abholtermin war zwar schon aber so sind sie halt, die Ecuadorianer), wird aber in ein paar Tagen nachkommen.

Das Centro Infantil gehört zwar nicht direkt zur Fundacion dazu, es wird vom Staat finanziert, jedoch hat dieser die Organisation an den Leiter der Fundi, Marco Nyffeler, abgegeben. Dort verbringen die 0-3jährigen Kinder ihren Tag. Wenn man hier so sieht, wie die Kleinen oft so lange wie es geht, von ihren Müttern den ganzen Tag auf den Rücken gebunden werden, weil sie dort nicht stören, oder wahlweise alleine oder mit Geschwistern, im auch nicht gerade babysittfähigen Alter zurückgelassen werden, weiß man die Arbeit, die Erzieherinnen hier tun, noch  mehr zu schätzen. 

Dass das Centro bei der finanziellen Lage des Staats nicht mit Spielsachen überhäuft werden kann, leuchtet schon ein, aber dass alles, was die Kids draußen zum Spielen haben, eine Fläche Rasen ist,  fand ich schon ziemlich schade.

Also haben wir uns auf den Weg gemacht nicht nur die 2 Basketball-Körbe sondern auch noch zwei kleine Tore zu kaufen!

Ab jetzt kann hier in Rancho los Pinos die Fußball-Elite von Morgen ausgebildet werden! ;)

 

Auch wenn das mit dem FUßball- statt dem HANDball Spielen noch etwas ausgearbeitet werden muss! Siehe Beweis-Foto:

Was waren jetzt nochmal die Füße?
Was waren jetzt nochmal die Füße?
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#14 Heute malen wir mal mit den Händen!

Im Sala de Juegos (=Spielezimmer) machen wir mit den Kids die Woche über in kleinen Gruppen Unterricht. Meist konzentrieren wir uns dabei auf Englisch oder Mathe/Logik oder spielen auch mal ein Gruppenspiel draußen (die Minigruppen/Akademie-Erfahrung lässt grüßen!:) ) oder ein Brettspiel. Doch diese Woche wollten wir dem Ganzen mal einen kreativeren Touch geben:

Gegenseitig malen sich die Kids die Hände an (da hier Gruppen- oder Partnerarbeit total untypisch ist, stoßen wir mit dieser Regel erst einmal auf Unverständnis. "Warum kann ich mir die Hand nicht einfach selber anmalen?",...

"Wenn ich mir die Hand selber anmale, müsste ich ihm nicht erst erklären, wie ich es genau möchte!, aber im Endeffekt freuen sich dann selbst die größten Skeptiker über das gemeinsam-erreichte Ziel und mit Hingabe werden Pinselstrich für Pinselstrich platziert.

 


Nachdem ein (oder wahlweise mehrere) Abdrücke auf das Blatt gedrückt wurden, und die Hände wieder farbfrei gewaschen sind, geht es dann in die fantasievollere Phase: "Und was könnte eure Hand sein?", "Was seht ihr denn darin?". Die meisten Kids sind es hier gewohnt Dinge abzuschreiben, auswendig zu lernen oder immer dem exakt gleichen Muster zu folgen - Selberdenken ist da nicht so häufig gefordert und so müssen wir auch die hundertste "Wie mache ich das?", "Wie soll ich das zeichnen?", "Ich kann das aber nicht! Hilfst du mir?"-Frage mit "Nein, du schaffst das! Du kannst malen was immer du willst und wie immer du willst und es ist egal was dabei rauskommt, solange es DIR gefällt!" beantworten.

Wir waren aber wirklich beeindruckt was dann bei dieser total freien Ansage so alles herauskam!

 

Auch wenn ich dann schon mal plötzlich (natürlich KOMPLETT unabhängig von dem gerade von mir gemalten Bild) genau mein Motiv wiedererkenne, hat der allergrößte Teil wirklich selbst seine Fantasie eingesetzt und wir haben beschlossen, mit den Bildern eine kleine, aber wirklich schöne Kunst-Galerie zu starten: 

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#13Der Club der bunten Bänder

Als Kind im Krankenhaus zu liegen ist blöd! Das ist es schon in Deutschland, wo zwar nicht übermäßig viele, aber immerhin genügend Krankenschwestern zur Verfügung stehen, besonders schwere Fälle auf der Intensivstation oder in Einzelzimmern versorgt werden, Familie und Freunde vorbeischauen und es meist noch irgend eine Art Spielzimmer oder Programm für die Kids gibt.

Am Valentinstag verteile ich den Kindern eine persönliche Karte...
Am Valentinstag verteile ich den Kindern eine persönliche Karte...
...aber natütlich ist das aller aller wichtigste daran erstmal der Lolly!
...aber natütlich ist das aller aller wichtigste daran erstmal der Lolly!

Aber hier? Das Kinder-Krankenhaus Baca Ortiz ist vom Gesundheitsministerium organisiert. Hier kommen nur die Ärmsten der Armen hin und da der Staat sowieso schon kein Geld hat, und dieses dann auch noch ziemlich viele Korruptions-Kürzungen durchläuft, kann man sich die Situation ja vorstellen.

In diesem Krankenhaus kommen die nicht-krankenversicherten Kinder aus dem ganzen Land an, wenn ihnen Krebs diagnostiziert wurde. Da stellt man sich jetzt vielleicht eine riesengroße Station mit hunderten von Betten vor? Falsch gedacht! Jeder zusätzlich stationär aufgenommene Patient würde hohe Kosten verursachen und die Kapazität der Station müsste um ein Vielfaches aufgestockt werden. Die Lösung? Man behandelt einfach alle Fälle, die es irgendwie zulassen ambulant! Dass ein Chemo-Patient dann schon mal viele, viele Stunden am Tag mit dem Fernbus zum Krankenhaus fahren muss, dort viele Stunden auf die Behandlung wartet, um dann wieder den Heimweg auf sich zu nehmen, muss man halt in Kauf nehmen!

 

Hat es ein Kind dann aber geschafft, aufgrund seines wirklich schlechten Gesundheitszustandes einen Platz auf der 5. Station, der Onkologie zu bekommen, kann es sich aber auch nicht wirklich glücklich schätzen; kleine, vollbelegte Zimmer, komplett gestresste Ärzte und Krankenschwestern und ihre Eltern meist am Ende ihrer Kräfte, sind an der Tagesordnung.

 

Gerade haben wir wieder so einen Fall. Ein Mädchen, das mit seiner Mutter hier ist. Diese sitzt nahezu den ganzen Tag bei ihr und hat nur selten Kontakt zu ihrer Familie, die am anderen Ende Ecuadors wohnt. Ihr Mann ist schon viel zu alt, um sich um die Familie kümmern zu können und deshalb übernimmt die 15jährige Tochter die Verantwortung für ihre zwei kleineren Geschwister. Sie selbst ist gerade auch schwanger, aber da ihr Vater bereits über 80 ist kann er nicht mehr für die Familie sorgen. Eines Tages erzählt uns die Mutter weinend, dass ihre jüngste Tochter mit 9 Jahren von einer Gruppe Männer gewaltsam überfallen wurde und seitdem immer wieder selbst Gewaltausbrüche durchmachen. Gestern Abend ist sie z.B. mit einem Messer auf ihre große Schwester und ihren kleinen Bruder losgegangen und wollte deren Pulsadern aufschneiden. Die Mutter sitzt hier total hilflos und kann nicht für ihre Familie Zuhause da sein. Als hätte sie hier mit ihrer krebskranken Tochter nicht schon genügend, worüber sie sich Sorgen machen müsste!

  

 

Sie freut sich immer unglaublich, wenn ich im Krankenhaus vorbeischaue und sie jemanden hat, der ihr zuhört! Sie spricht total leise und mit so einem Akzent, dass ich mir schwer tue, immer alles ganz genau zu verstehen. Aber darauf kommt es auch gar nicht an!

Bei meinen Besuchen im Krankenhaus rede ich nicht nur viel sonder spiele auch viel mit den Kids, aber nach gefühlt tausend Runden Schwarzer Peter, Mau Mau und zig bunten Ausmalbildern, habe ich mich dann auf die Suche nach einer neuen zusätzlichen Aktivität gemacht: Etwas motorisch möglichst einfaches (die meisten Kids haben einen Infusionszugang am Handrücken) und nicht zu erschöpfendes, das klein genug für meine Kitteltasche ist und am besten noch schnell Resultate zeigt.
Da kam mir mein Cousin Jannik in den Sinn, von dem ich schon ziemlich coole Loom-Armbänder bekommen habe und nachdem ich hier bestimmt 10 Einkaufsläden durchsucht und abgefragt hatte, sah ich dann endlich die lang ersehnten Gummi-Ringe im Regal!
 

Obwohl ich gleich 6 Packungen gekauft habe, waren die Kids so begeistert und ich musste bald Nachschub besorgen. Hierbei ein riesiges Dankeschön an Jannik! Vielen Dank von mir und allen Kids, dass du nicht nur die Idee für die Aktion gebracht hast, sondern auch noch die Materialien finanzierst! Unsere "Produktion" hier läuft super und die Kids machen nicht nur für sich sondern auch für Geschwister, Eltern und Bettnachbarn fleißig Armbänder. So sind bald auch die jüngeren Kinder, die noch zu klein zum Knüpfen sind, mit Armbändern versorgt. 

Ein kleiner aber feiner "Club der bunten Bänder" ist entstanden. Doch nicht nur die Kids haben Freude an den Bändern. Als ich den Raum mal kurz verlasse, um nach einem anderen Kind zu sehen, sehe ich beim Zurückkommen zwei Mamas zusammen an einem Band arbeiten. Beide machen gerade eine schwere Zeit durch, aber ich sehe, wie sich auch hier ein kleiner "Mama-Club" gebildet hat, die zusammen essen gehen oder gegenseitig mal nach den Kindern sehen, wenn die andere Mama gerade etwas erledigen muss.

 

Hier noch ein paar Kids, die stolz ihre kleinen Meisterwerke präsentieren:

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#12 Spender aufgepasst: Wir finanzieren gemeinsam eine Woche Ferienprogramm für die Kinder des Armenviertels Rancho los Pinos!

Endlich ist es geschafft: Die stressige Klausurenphase ist vorbei und die letzten Wochen in denen es hieß: Weniger Spielen - mehr Lernen, zu den Hausaufgaben auch noch Klausur-Verbesserungen schreiben, und volle Konzentration in der Schule, werden durch eine Woche Ferien ausgeglichen!

Doch was macht man hier denn so von morgens bis abends, wenn man nicht zur Schule muss?

Die Eltern sind den ganzen Tag nicht zuhause und wie man selbstständig miteinander spielt, bekommen die Kids hier nicht von klein auf gezeigt. Spielzeuge, Brettspiele oder gar einen Garten sucht man auch vergebens. Im "besten" Fall also sitzen die Kinder den ganzen Tag zuhause vor dem Fernseher oder gehen ins Internetcafe um die Ecke. Etwas Gescheites zu essen bekommen nur wenige. Meistens wird einfach ein Dollar auf den Tisch gelegt und, dass sich ein Kind, das von guter und ausgewogener Ernährung kaum gehört hat, davon keinen Brokkoli kauft, kann man sich ja denken! Schlimmer kann es dann aber kommen, wenn die Kinder sich in ihrer Langeweile auf die Straße begeben und sich mit älteren Nachbarn oder "Freunden" treffen. Die Ferienzeit, in der es nichts zu lernen gibt, wird dann oft die Zeit des ersten Kontakts mit Alkohol, Drogen und mit schlechtem Einfluss, der dazu führen kann, dass die Kids ganz schnell in zwielichtige Banden und so auf die schiefe Bahn geraten!

Um diesen Einfluss gar nicht erst Raum bzw. Zeit zu geben, bieten wir den Kindern in der Fundí ein sinnvolles und interessantes Ferienprogramm:

 

Diese Woche steht unter dem Thema: Rechte und Pflichten von Kindern! 

Gerade hier in der Gegend herrscht damit nämlich ein eher schwieriger Umgang. Viele Kinder sind sich ihrer Rechte nicht bewusst und viele Eltern wissen auch nicht, was genau es für Auswirkungen auf die Kinder hat, diese Rechte zu missachten. In einer der Eltern-Versammlungen, die einmal im Monat in der Fundí stattfinden und in der darüber gesprochen wurde, wie wichtig es für Kinder ist zu Spielen und, dass sie dabei so vieles lernen und verstehen können, kam von einigen überraschten Eltern die Rückmeldung: Sie dachten bisher immer die Kinder würden beim Spielen nur ihre Zeit verschwenden und sollten lieber lernen oder bei Arbeiten mithelfen!

 

In dieser Sitzung kam dann eben auch der Wunsch der Eltern auf, neben den Rechten, mit den Kindern auch ihre Pflichten zu besprechen und, wie sie damit einhergehen.

Jeden Tag ist eine gute Stunde diesem Thema gewidmet: wir besprechen, was Kinderrechte  sind, welche es gibt, und was für Pflichten diese mit sich bringen. Die Kids gestalten Plakate, überlegen sich kurze Theaterstücke, ordnen Bilder den unterschiedlichen Rechten zu, schauen Videos etc. Zum Abschluss bin ich ganz erstaunt, wie sogar die Kleinen auf die Frage: "Was ist mein Lieblings-Recht und warum?" antworten. Außerdem formuliert jeder ein Versprechen was er tun wird, um in Zukunft besser seine Pflichten einhalten zu können. Einer verspricht seine kleinen Geschwister nicht mehr zu schlagen (die zwei sind auch anwesend), ein anderer, seiner Mama mehr beim Haushalt zu helfen und viele, für ihr Recht auf Bildung ab jetzt immer ganz schnell und gewissenhaft ihre Hausaufgaben zu erledigen und mehr zu lernen! Na da bin ich ja mal gespannt, was mich die nächsten Wochen in der Hausaufgaben-Betreuung für Muster-Schüler erwarten?! ;) 

Aber natürlich soll es in dieser Woche für die Kids nicht mit normalem Schulunterricht weitergehen. Sie sollen ja schließlich spüren, dass Ferien sind. So treffen wir uns jeden Morgen mit ihnen auf dem kleinen Bolzplatz oberhalb der Fundación zu ein wenig "Spiel und Spaß". Danach wird zur Stärkung ein kleiner Snack gegeben (Joghurt mit Bananen,  Milch mit Müsli, oder ähnliches), es folgt die "Formación" zum Thema "Rechte und Pflichten der Kinder" und im Anschluss gehen unsere Bastelaktivitäten los. Meist teilen wir die Kids dafür in Groß und Klein auf und in dieser Zeit entsteht vom Vogelhäuschen über das Klopapiermonster und Freundschaftsarmband bis hin zu Salzteig-Ohrringen und selbst gebackenen Pizzen, viel kreativer Output!


Im Anschluss geht's für die Kids noch kurz auf den Spielplatz und wir stellen solange den Essensraum um. In einer normalen Schulwoche essen die Kinder in 2 Gruppen, aber für die Anzahl der Kinder, die im Ferienprogramm auf einmal kommt, wäre sonst einfach nicht genügend Platz. Normalerweise bezahlen auch die meisten Kinder einen kleinen Betrag für ihr Essen, doch in dieser Woche wird es komplett aus unseren Spendengeldern finanziert! Und ich muss schon sagen: das leckere und gesunde Essen, das Señora Elena und Viviana da jedes Mal auf die Teller zaubern ist jeden Cent wert!

Mit gestärkten Mägen geht es dann nochmal zum Spielen, bevor die Kids sich auf den Weg nach Hause machen, und wir den übrigen Tag nutzen, um aufzuräumen und den morgigen Tag zu planen.

Ein weiteres Highlight der Woche ist der Ausflug ins Freibad! Für uns deutsche Sommer-Freibad-Gänger ist es natürlich gewöhnungsbedürftig, dass die nicht gerade hohe Wassertemperatur noch höher ist, als die Außentemperatur aber den Kids war das komplett egal und so spielten sie bis die Zähne klapperten und die Lippen blau waren ausgelassen im Wasser!

Ich durfte live miterleben, wie viel Spaß die Kids in dieser Woche hatten, die ihnen endlich mal ein bisschen Abwechslung zum sonst doch sehr stressigen Schulalltag geboten hat und bin unglaublich dankbar, dass wir gemeinsam mit den Spendengeldern für gesund-gefüllte Mägen, fröhlich verbrachte Stunden und viele Kinderlächeln sorgen konnten!

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#11 Spender aufgepasst: Gemeinsam schenken wir Sisa ein zweites Auge!

Darf ich diese Kleine tapfere Kämpferin vorstellen: Das ist Sisa! Ihre Eltern haben bei ihr mit 3 Jahren komische Veränderungen am Auge festgestellt. Nach einigen Untersuchungen stand dann die Diagnose fest: Sisa hat ein Retinoblastom im rechten Auge. Das ist ein bösartiger Tumor auf der Netzhaut, der meistens bei Kindern unter 5 Jahren auftaucht.

Am 23. September letzten Jahres hat man ihr in einer Operation deshalb das Auge entfernen müssen und zur Zeit erhält sie eine kräfte-raubende Chemotherapie, für die sie mit ihrem Papa alle 8 Tage aus Ugshaloma Graude einem kleinen Dorf in der Provinz Cotopaxi nach Quito ins staatliche Kinderkrankenhaus Baca Ortiz, in der Nähe von Sol y Vida, kommt. EIGENTLICH sollte es dort (je nach der aktuellen Regierung) einige wichtige Medikamente für die Patienten geben. Dank der Korruption und der  netten, reichen Menschen im Land, die das Geld aber lieber in ihre eigenen Taschen stecken, hat das Klinikum hierfür kein Budget mehr! Also heißt es für die Eltern: Selbst zur Apotheke gehen und die Medikamente kaufen. Da es sich hier aber um Kosten von mehreren hunderten Dollars pro Medikament handeln kann, kann man sich ja vorstellen wie gut das in einem Land mit durchschnittlichem Monats-Einkommen von knapp über 300 US-Dollar (wovon viele unserer Patienten weit entfernt sind)  funktioniert...

Dazu kommt, dass das Baca Ortiz das einzige Krankenhaus im Land ist, dass sich um krebskranke Kindern kümmert und viele Kinder somit weite Strecken auf sich nehmen müssen um zur Behandlung zu kommen. Im 5. Stock des Krankenhauses, der Onkologie, stehen natürlich viel zu wenig Betten zur Verfügung und somit ist es für Kinder wie auch für Eltern häufig eine riesige Strapaze zu den Untersuchungen und Behandlungen zu erscheinen. In vielen Fällen lassen sie viele Geschwisterkinder Zuhause zurück, müssen für die lange Reise nicht nur ihre Arbeit aussetzen, sondern diese auch finanziell verkraften. Einige unserer Patienten sind indigener Abstammung, wohnen in abgelegenen Dörfchen und leben von ihrer kleinen Landwirtschaft. Häufig sprechen diese Zuhause nur Quichua und deshalb schlechter Spanisch als ich! Teilweise sind die Eltern dann auch noch Analphabeten und müssen sich so im total chaotischen Quito durchschlagen. Aus genannten Gründen kommt es dann auch vor, dass die Eltern irgendwann einfach nicht mehr zur Behandlung erscheinen....

Umso schöner ist es für mich zu sehen, wie fürsorglich und liebevoll sich Sisas Papa um die Kleine kümmert! Er ist es, der sie zu jeder Untersuchung und Behandlung begleitet und als ich mit den beiden im Restaurant, in dem unsere Patienten ein warmes Mittagessen bekommen, essen war, war ich wirklich gerührt, wie er seiner Tochter immer wieder vorsichtig dabei hilft, den Löffel an den Mund zu führen, um dann nach ein paar Bissen ein Päuschen einzulegen, weil es sie zu sehr angestrengt hat!

Die Prothese, die sie jetzt bekommen soll, wird nicht nur so für sie angepasst, dass man ihr nicht auf den ersten Blick ansehen kann, dass nur eines ihrer  beiden Augen echt ist, sondern ist auch medizinisch gesehen von sehr großer Bedeutung. Bei Patienten, bei denen nach der Entnahme des Auges keine Prothese eingesetzt wird, tritt, besonders in diesem jungen Alter, eine schwere Deformation des Gesichtes auf. Das sieht dann ungefähr so aus, als ob die eine Gesichtshälfte ganz normal weiter wächst, während die andere klein bleibt und dabei verzogen wird. Das kann dann im Nachhinein nur durch vielzählige, aufwendige und teure OPs wieder einigermaßen in Ordnung gebracht werden.

Aber damit es gar nicht so weit kommen muss, gibt es Organisationen wie Sol y Vida und zum Glück ganz viele Menschen, die zusammengelegt haben, damit wir gemeinsam Sisas neues Auge finanzieren können! Hierfür nochmals aus tiefstem Herzen ein riesen großes Dankeschön und ich gebe den Dank von Sisas Papa "Dios le pague" (= sowas wie das spanische "Vergelt`s Gott") an jeden Einzelnen von Ihnen und euch weiter!

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#10Weiße/Heiße Weihnachten?

Da mich um die Weihnachtszeit herum meine ganze Technik verlassen hat - mein Handy hat sich auf wundersame Weise im Bus aus meinem Rucksack entfernt ("in öffentlichen Verkehrsmitteln kommt es in erheblichem und weiter steigendem Umfang zu Diebstählen" ~ Das Auswärtige Amt) und mein Laptop hat dieses wahrscheinlich so sehr vermisst, dass er beschlossen hat, erst einmal zu streiken! - kommt dieser Beitrag jetzt quasi als "Nachlieferung":

Während in Deutschland nach und nach die Wohnzimmer mit Tannenbäumen vom Markt oder dem Weihnachtsbaum-Verkäufer gefüllt wurden, wurden hier die zusammen gefalteten Plastik-Bäume aus dem Keller oder unter dem Bett hervor gezogen auseinander geklappt und bunt behängt.

An die Decke des Klassenraums hängen wir Christbaumkugeln und Fenster werden mit Papier-Schneeflocken dekoriert (Die Anzahl der angeklebten Schneeflocken verhält sich hierbei antiproportional zur Anzahl der Tage, die noch bis Weihnachten fehlen) und so steht schon bald der 24. vor der Tür! Wir Mitarbeiter treffen uns schon früher am Morgen, um alles für die Weihnachtsfeier vorzubereiten. Auf dem kleinen Fußballplatz der Fundí stellen wir verschiedene Stationen auf und warten bis die Kinder nach und nach eintrudeln. Als um kurz nach 9 mehr oder weniger alle Kinder da sind, ziehen Maria und Josef los und machen sich von dem Playback der "Posadas" begleitet auf den Weg, um Station für Station eine Gruppe Kinder singend um Herberge zu bitten und an jeder Station aufs Neue, aus einem anderen Grund, abgewiesen zu werden.

Premiere: Mein erstes Weihnachten mit Sonnenbrand!
Premiere: Mein erstes Weihnachten mit Sonnenbrand!

 

 

Dieser Lauf von Maria und Josef, die "Posadas", ist vor allem in Mexico bekannt und wird hier noch durch eine Besprechung an jeder Station, über den Inhalt und den Sinn von Weihnachten, erweitert. Nachdem die beiden an der letzten Station mit den Worten "aqui sobra amor" also "hier ist Liebe zu geben" endlich Unterschlupf gefunden haben und die Besprechung verdeutlicht hat: die wichtigsten Dinge an Weihnachten sind die Liebe und die Familie, werden die Posada-Stationen im Handumdrehen zu Spiel-Stationen umgebaut und die Kids können sich durch Hula-Hoop-Schwingen, Plastikfische-Angeln, Sackhüpfen oder Ringe Werfen ein paar Bonbons verdienen, ihre Gesichter oder Nägel bemalen lassen oder sich aller Art Ballon-Tiere -und Figuren kreieren lassen. Um die "weißen" Weihnachten zumindest ein bisschen erfahrbarer zu machen laufen manche Kinder Seifenblasen-pustend durch die Gegend und rufen "es schneit!". Doch von dieser Illusion hält mich die knallende Sonne ab! Im T-Shirt sitze ich an meiner Station und denke mir, dass das vermutlich das erste Weihnachten ist, an dem ich einen Sonnenbrand bekomme!

Nach den "Anstrengungen"  des Morgens, die man auf sich nehmen musste um sich Bonbons zu verdienen, gibts jetzt ein stärkendes Festmahl!
Nach den "Anstrengungen" des Morgens, die man auf sich nehmen musste um sich Bonbons zu verdienen, gibts jetzt ein stärkendes Festmahl!

Anschließend geht es den Hang hinunter in die Fundación zum Essen. Heute gibt es als richtiges Festmal: Hühnchen, ein großes Stück Kuchen und, weil ja schließlich Weihnachten ist, für die, die wollen, auch noch ein zweites Glas Saft.
Anschließend  bekommt jedes Kind sein Geschenk (diese wurden gespendet und für alle 66 Kids von uns Volontären eigenhändig eingepackt!) und eine kleine Schale Obst. Nachdem alle Kids zu ihren Familien gegangen sind, um dort zu schauen, was sich unter dem Geschenkpapier versteckt, können auch wir Mitarbeiter uns gemütlich zum Essen setzten.

Danach geht's für uns Volontäre hoch in die  Wohnung, wo wir mit unseren Familien skypen, die gerade am ins Bett gehen sind. Auch wir ruhen uns dann noch ein wenig aus,  denn eine laaange ecuadorianische Weihnachts-Feier-Nacht steht uns bevor! 

PS: die nächsten Tage mal reinschaun! Die ersten Spendengelder kommen gerade zum Einsatz! :)

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#9 Unterwegs im Krankenhaus

Wieder mache ich mich mit weißem Kittel, Klemmbrett und einem Satz Karten uvm. bewaffnet auf den Weg ins Kinder-Klinikum Baca Ortiz. Schon auf dem kurzen Fußweg von dem Büro der Fundación Sol y Vida zum Klinikum, male ich mir das Bild aus, das mich wieder erwarten wird. Doch an die Szenerie werde ich mich wohl nie so ganz gewöhnen: Unzählig viele Kinder sitzen/liegen (im besten Fall:) hampelnd, schreiend oder schlapp auf dem Schoß/in den Armen von teils total gestressten Eltern. Ein Blick um die Ecke zeigt weitere Stuhlreihen mit Patienten, die großteils schon seit Stunden darauf warten, dass auf den flimmernden Monitoren neben der nervigen Werbung endlich ihre Nummer erscheint!

Ich muss noch durch eine weitere Türe, hinter der noch mehr Eltern mit ihren Kindern auf die Ärztin warten. Hier tragen auffällig viele Kinder Mütze und, geschwächt von der Chemo (auf deren nächste Gabe sie gerade warten), wuseln hier auch viel weniger durch die Gegend. Ich frage mich, welches Organisations-Genie dafür verantwortlich ist, dass all diese Kinder mit kaum mehr vorhandenem Immunsystem durch die wartenden kranken Kinder aller Art laufen müssen, nehme es dann aber so hin und beginne damit den Patienten unserer Fundación und ihren Eltern, die hier auf die ambulante Chemo oder eine Konsultation der Ärztin warten, Gutscheine für ein warmes Mittagessen zu verteilen. Nach dem Warteraum geht es noch zum Behandlungszimmer der ambulanten Chemotherapie und danach mache ich mich auf den Weg in den 5. Stock, wo die stationären Patienten untergebracht sind. Dort kommen dann neben den Essens-Gutscheinen und den Kärtchen mit der Adresse der Fundación, die an neue Patienten verteilt werden, auch meine mitgebrachten Spiele und Ausmalbilder zum Einsatz. 

Die Kids hier haben, außer den immer gleichen DVDs auf nicht mehr ganz so guten Fernsehern, nicht viel Abwechslung in ihrem Klinik-Alltag, wie auch die Eltern, die häufig den ganzen Tag bei den Kleinen verbringen. So freut sich heute die 10 jährige Carmen besonders, und auch die gefühlt 20ste Runde Schwarzer Peter wird ihr nicht langweilig. Ihre Mutter nutzt die Zeit, in der ich bei ihrer Tochter bin, um einige Dinge zu erledigen. Wie so typisch für Ecuador dauert das natürlich länger als gedacht und in den fast 2 1/2 Stunden wechseln wir dann doch noch von Schwarzer Peter auf Mau Mau und ein Olaf-Ausmalbild. 

Nachdem ich noch durch die anderen Zimmer gegangen bin, lege ich meine Sachen im Büro ab und gehe in das kleine super nette Restaurant essen, von dem auch unsere Patienten die Gutscheine bekommen.
Freudig winkt mir beim Hereinkommen die kleine Celina vom Tisch in der Mitte zu. Sie hat einen Hirntumor und nachdem die Chemo bei ihr nichts geholfen hat, konnte sie, nach einer kleinen Erholungsphase zuhause, nun mit der Bestrahlung anfangen. Diese läuft, Gott sei Dank, sogar besser als erhofft und so hat die Kleine nach dem Essen noch genügend Kraft ein bisschen "rum-zu-quatschen".

Nachdem ich danach noch ein paar Stunden im Büro gearbeitet habe, wo wir den Patienten, die in Behandlung sind Medikamenten-Rezepte bewilligen,  Kleidung, Schuhe, Spielsachen etc. verteilen, und vor allem für die häufig gestressten Eltern ein offenes Ohr und die Kinder einen Ort zum Spielen geben. 

Die Geschichten, die man hierbei von den Familien mitbekommt und die Situation, die sie im ecuadorianischen Gesundheits-System und hier im Krankenhaus aushalten müssen, sind dabei ( vor allem für mich als,  in dieser Hinsicht, verwöhnte Europäerin ) schon oft hart zu hören. Umso schöner und zufriedenstellender ist dann aber das Wissen darum, dass es jetzt jemanden (= die Fundación) gibt, die ihnen in ihren Nöten hilft, ihre Sorgen ernst nimmt und sie vor allem nicht mehr alleine dastehen!

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#8 Ein Weihnachtsgeschenk der ganz besonderen Art!

Ein riesengroßes DANKESCHÖN geht an die Ministranten Hl. Geist, die sich jeden Adventssonntag nach dem Gottesdienst in die Kälte gestellt haben um die Mägen der Gottesdienst-Besucher mit warmem Punsch zu füllen und nebenbei noch Spenden gesammlt haben. Je länger ich jetzt hier bin und je besser und genauer meine Einblicke in die Situation und das Leben der Menschen hier werden, desto mehr bedeutet jeder Euro mehr für mich und ich freue mich schon sehr dann darüber berichten zu können was mit diesem Geld und dem der anderen Spender bewirkt werden kann!

 

 

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#7 Wie Superhelden Weihnachten feiern!

Weihnachtsfeier für die Kinder von Sol y Vida

Als ich den Raum betrete werde ich fast von einem kleinen Jungen mit flatterndem Superman-Umhang über den Haufen gerannt. Ein paar Sekunden später kommt eine Elfe hinterher und versucht den Kleinen lachend zu fangen. Vor der Bühne tanzen zwischen Schneewittchen, Super-Woman und Elsa ganz viele kleine Superhelden ausgelassen Zumba und vom "Mini-SPA" im hinteren Eck der Halle grinst mich eines unserer Kids an, dass gerade mit großer Sorgfalt von einer Elfe die Finger lackiert bekommt.

Auch wenn dieser Artikel jetzt etwas verspätet kommt, will ich trotzdem von meinem schönen Erlebnis, bei der Weihnachtsfeier der Stiftungen Sol y Vida und Por una Vida für krebskranke Kinder, berichten.

 

Das Besondere hier: Im Gegensatz zu ihrem Klinikalltag zwischen Chemo-Therapie und Untersuchungen, werden sie eben  nicht behandelt wie "Patienten" sondern wie Superhelden! Zu Beginn wurden dafür die passenden roten Mäntel verteilt und von Bannern auf denen "Feliz Navidad Superheroes!" (=Frohe Weihnachten Superhelden!) bis ins kleine Detail zieht sich das Thema durch.

Die vielen fleißigen Helferlein, die als Elfen, Comic- oder Märchenfiguren verkleidet (was genau das mit Weihnachten zu tun hat habe ich nicht ergründen können. Bei uns in Deutschland würde es sich wahrscheinlich eher um Engelchen oder Weihnachtsmänner handeln. ABER den Kindern gefällts! ) durch die Gegend springen, an den vielen Stationen arbeiten, oder sich als Spiderman von der Decke abseilen, sind Studenten der Universidad San Francisco de Quito, die auch die Räumlichkeiten zur Verfügung stellt. Sie organisieren in Kooperation mit den Stiftungen das Fest und ich bin wirklich beeindruckt was sie sich alles einfallen lassen, um den Kleinen Superhelden einen schönen und ganz besonderen Tag zu bescheren: da sind Zumba und Mini-SPA nur der Anfang. Die "Pimp  my Cupcake - Station" ist im Nu leergefegt, danach wird sich ein Armbändchen geknüpft oder (das betrifft die ganz Kleinen:) sich eins knüpfen gelassen, während nebenan die Kindergesichter mit Schneemännern, Tannenbäumen oder Ähnlichem verziert, oder gleich komplett bemalt werden. 

Ich bin wirklich fasziniert von der Kooperation einer Stiftung für krebskranke Kinder mit der Uni! Die Studenten nutzten diesen einen Tag um ihre ganze Aufmerksamkeit und Fürsorge den Kindern zu schenken und haben sich so viele Dinge für die Kleinen überlegt. Und die Kinder, die in ihrem sonstigen Alltag mit teils überforderten Eltern, viel zu wenig Ärzten und Pflegepersonal, viel zu wenig Aufmerksamkeit abseits ihrer Krankheit bekommen, genießen jede Sekunde davon und gehen, nachdem sie sich noch ihr Weihnachtsgeschenk abgeholt haben, mit einem Lächeln über den Campus, wo sie noch von der Studenten-Band im Weihnachts-Outfit verabschiedet werden!

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#6 Weihnachtsbäckerei auf 3 200 Metern

Obwohl hier schon seit meiner Ankunkft im Oktober überall bunte und meist kitschige Plastikweihnachtsbäume durch die Gegend funkeln, kam bei uns Volontären noch nicht so richtig Weihnachtsstimmung auf! Vielleicht lag es am zwar oft sehr kalten aber konstant schnee-losen Wetter? Vielleicht daran, dass das ecuadorianische Radio einen nicht von

morgens bis abends mit "Last Christmas" beschallt... Doch, Dank einer großzügigen Leihgabe sind wir jetzt über-stolze Besitzer eines kleinen Backofens! Und da bei uns wie die Liebe, auch das Weihnachtsgefühl durch den Magen geht, stand dem Großen Backen ja jetzt nichts mehr im Wege! (dachten wir...). Euphorisch in den Supermarkt gefahren musste ich feststellen, dass

all meine Übersetzungs-Versuche von "Backpulver" mich nur immer wieder zu einem Viertel-Kilo-Block Frisch-Hefe führten. Auch Backpapier suchte ich vergebens, aber zum Glück waren die Rosinen, wie auch Back-Schokolade in den "Super Ofertas", sonst hätte mein Schwaben-Magen bei den Preisen hier wohl auf die heißgeliebten Rosinen-brötchen verzichten müssen.

Zurück zuhause wurde dann gleich Google zu Rate gezogen was den "Backpulver-Ersatz" angeht. Das Eiweiß aufzuschlagen stellte sich ohne Rührgerät zwar als Knochenjob, aber dennoch als funktioniernde Variante heraus! Beim Backpapier wusste dann.nicht mal mehr Google weiter und nach einigen.Versuchen stellte sich Alufolie mit Öl und-Grieß beschichtet als beste Methode heraus.

 

Für die Schoko-Crossies musste dann wieder der Erfindergeist über den kleinen Geldbeutel wegtäuschen. Aber Mandeln für knapp 10 Dollar waren dann doch etwas viel. Doch abschließend sind wir uns einig: Das Ersatz-Produkt überzeugt! In Zukunft darf in unseren Schokocrossies auf keinen Fall mehr klein-gerupftes und in Zucker, Vanill-und Amarettoaroma karamellisiertes Popcorn fehlen!

Und so konnten wir uns mit viel Kreativität, ein paar Nachtstunden und viel Spaß doh noch ein wenig Weihnachtszauber in unsere Küche und unsere Mägen holen!


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#5 WEIHNACHTS-SPECIAL!!!

24 Türchen! 24 Tage voller Überraschungen! 24 Bilder unserer Wochenend-Reisen durch dieses atemberaubende und unglaublich abwechslungsreiche Land!

Kommt mit an Vulkan-Krater-Seen, Wolkenwälder, das Meer und in die Tiefen des Urwalds!

 

 

PS: der nächste planmäßige Blog-Beitrag muss noch etwas warten, da er mitsamt meinem Handy der Prophezeiung des Auswärtigen Amts "in öffentlichen Verkehrsmitteln kommt es in erheblichem und weiter steigendem Umfang zu Diebstählen" zum Opfer gefallen ist.

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#4 Jeder lächelt in derselben Sprache! - Erste Eindrücke in der Fundación

Ich würde jetzt gerne sagen, dass das ein Zitat von einer total wichtigen und intelligenten Person ist - tatsächlich steht dieser Spruch einfach nur auf meinem Lieblings-T-Shirt. Aber vor allem hier bei der Arbeit in der Fundación hat er sich für mich total bestätigt!

Am Montag nach meiner Ankunft bin ich vom warmen Norden Quitos in den kalten Süden gezogen. Doch neben den Temperaturen gibt es zwischen dem Norden und dem Armenviertel im Süden noch viel krassere Unterschiede! Der Weg zum Viertel  Rancho los Pinos geht ab von der Schnellstraße Simon Bolivar. Zunächst ist noch ein kleiner Teil der Straße gepflastert, aber nach ca. 20 Metern geht es dann links ab auf eine Art schlammigen Feldweg. Immer mal wieder Matschlöcher und bei den Steigungen, die man darauf dann nehmen muss, hätte wahrscheinlich sogar unser Cross-Touran (den wir natürlich nur wegen seiner Cross-Funktion und NICHT wegen der schöneren Sitzfarbe gekauft haben) erhebliche Schwierigkeiten. 

Auch die Häuser an den Seiten sind nicht mit denen im Norden, bzw. mit europäischem Standard, zu vergleichen. Es sind nur einfache Klötze aus grauen Ziegeln. Fast scheint es, als ob für den Bau des zweiten Stockwerks das Geld ausgegangen sei. Lange rostrote Drähte ragen in den Himmel. Ins Auge stechen da schon die Häuser, die mit etwas Farbe gestrichen sind (wenn auch häufig nur von einer Seite). Da ist die in warmen Orange gestrichene Fundación schon eine Ausnahme hier! 

Ich komme an, als die Kinder gerade Zähneputzen. Manche machen das hier zum ersten Mal in ihrem Leben. Für mich ist es erst mal komisch, wie jemand Schwierigkeiten mit so etwas haben kann. Aber wenn man es nie gesehen hat? Es  nicht von klein auf beigebracht bekommt, woher soll man es dann können? Die Kids hier bekommen es vorgeführt, Filme gezeigt, und wirklich schön ist auch zu sehen, wie sie sich gegenseitig helfen/ erklären. 

Neben diesen hygienischen Aspekten, zu denen auch das Händewaschen vor den Mahlzeiten gehört, bekommen die Kids hier hauptsächlich Hilfe bei den Hausaufgaben. In die Schule geht es hier entweder morgens ODER mittags. Eingeführt wurde das ganze, um die Infrastruktur "Schule" besser auszunutzen. Doch die Hausaufgaben, die sie zusätzlich noch aufbekommen, sind häufig wenig angemessen und mal ehrlich, wer von uns wäre als Kind schon diszipliniert morgens aufgestanden, um seine Hausaufgaben zu erledigen, während Mama und Papa bei der Arbeit sind? Diese stehen oft auch nur maximal halbherzig hinter einer guten Schulbildung ihrer Kinder. Wer selbst kaum Geld, geschweige denn eine Ausbildung hat, dem würde ein Kind, dass die Schule abbricht und stattdessen mit Gelegenheitsjobs etwas Geld für die Familie heranschafft, im Gegensatz zu einem, dass nur kostet und dessen Schulbücher und Schuluniform bezahlt werden müssen, sagen wir mal nicht gerade ungelegen kommen....

In der Fundación bekommen die Kinder deshalb auch die Bedeutung einer guten Schulbildung vermittelt, um aus dem Teufelskreis der Armut irgendwie einen Ausweg zu schaffen! Häufig mangelt es in den Familien auch an ausreichender und vor allem an ausgewogener Ernährung, weshalb hier täglich Mittagessen und ein "Refrigerio", also ein "Zwischen-Snack" angeboten werden.

Und nach all dem Essen/Zähneputzen/Hausaufgaben machen und Lernen ist dann hier natürlich, wie auch bei den deutschen und vermutlich allen Kindern auf der ganzen Welt, die Vorfreude auf das Spielen riesig! Dafür steht hier nicht nur die Cancha (das Fußballfeld, das so weit den Hang hoch liegt, dass wir Volontäre froh sind, wenn wir mal nicht mit hochschnaufen müssen) sondern auch ein sehr cooler "parque" (Spielplatz) zur Verfügung. Die Kinder verbringen hier also wirklich den aller größten Teil ihrer Freizeit und laufen somit nicht Gefahr in Straßenbanden oder sonstige krumme Geschäfte zu geraten.

Für die ersten Tage sollen wir uns den Ablauf erst einmal anschauen und langsam in die Arbeit einsteigen. Die Kids kommen natürlich trotzdem gleich ganz gespannt auf uns zu, wollen wissen wer wir sind, wie wir heißen und, ob wir einen Freund haben (ja. dieses Frage ist hier wirklich wichtig und kommt noch vor "wie alt bist du?"). Ganz beigeistert versuchen sie sich auch gleich an deutschen Sätzen und sind wirklich zuckersüß und hilfsbereit wenn es darum geht uns mit unserem noch sehr holprigen Spanisch zu helfen! Und wenn dann auch mal alle Erklärungs-Pantomime- und sogar die Übersetzer-App-Versuche gescheitert sind, reicht auch ein breites Lächeln auf beiden Gesichtern aus um sich zu verstehen!

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#3Quito - Überwältigend, vielfältig, bunt!

Überwältigend!

Wenn ich Quito in einem Wort beschreiben müsste, wäre das vermutlich das erste, was mir in den Kopf kommen würde. Schon in meiner aller ersten Nacht hier war ich beeindruckt, von dem funkelnden Lichtermeer, das sich rundum auf den Hügeln erstreckte und verwundert, als mir dann erklärt wurde: Erst hinter diesem Hügel liegt dann das Zentrum Quitos und hinter dem nächsten der Süden.

Selbst als wir am Sonntag der „Virgen del Panecillo“ einen Besuch abstatteten; vom Aussichtspunkt aus - soweit das Auge reicht: Häuser, Häuser und noch mehr Häuser - konnte ich kaum begreifen,dass die Stadt immer noch weiter gehen kann...

Aber Quito kann! Es erstreckt sich insgesamt über mehr als 60 km vom Norden in den Süden und beherbergt dabei ganze 2,3 Millionen Einwohner.

 

Eine kleine Gruppe von ihnen führt zu Füßen der Virgen unterschiedlichste traditionelle Tänze auf, während immer wieder Verkäufer mit roter Gelatine, rosa Zuckerwatte und buntem Eis durch die Menge laufen. 

Wörtwörtlich - der Tanz mit dem Teufel!
Wörtwörtlich - der Tanz mit dem Teufel!

Genauso BUNT sind auch die Kleider der Tänzer, die Stände am Rand, die von traditionellen Ponchos über Touri-Kram bis hin zu Minion-Mützen alles bieten und, als wir am Mittwochabend Quito besuchen, sogar die Kirchen! (mehr dazu dann im Beitrag zum Fiesta den Luz und einen kleinen Vorgeschmack schon HIER im Fotoalbum). 

Vielfältig!

Dank eines kleinen "Verfahrers" bekam ich auch noch einen Einblick in einen Markt in der Altstadt. Da steht schon mal der Jugendliche mit löchriger Jeans, Bomberjacke, Bandshirt und Capi direkt neben der traditionell gekleideten Inígena mit Rock, Schürze, Tuch um die Schultern, ein blaues Band eingeflochten in den schwarzen Zopf und das Ganze natürlich gekrönt, von einem landestypischen Panamahut! (Ja schon richtig gelesen! der kommt nämlich von hier! Das wusste nur Napoleon der III. nicht und hat den Hut, den damals die meisten mächtigen Männer als modisches Accesoire trugen einfach mal so getauft, nur weil er für ihn extra über Panama eingeschifft wurde.)


Selbst bei den Indígenas geht die Vielfalt noch weiter. Hier gilt: Indígena ist nicht gleich Indígena. Die zig verschiedenen Völker und Kulturen lassen sich auch eindeutig zum Punkt "Vielfältig" zählen. Die Markthalle an der wir vorbeifahren sieht schon etwas heruntergekommen aus. Den kompletten Gegensatz dazu bilden die wunderschönen Kirchen und Kathedralen der Stadt. Über 20 findet man allein beim Schlendern durch die Altstadt. (Da kann selbst Ellwangen als Pferde- und Kirchenstadt nicht mithalten...)

Nicht nur wegen diesen wurde Quito als allererste Stadt überhaupt zum Weltkulturerbe der Menschheit benannt.

Das muss man den Spaniern lassen: das haben sie schon ganz gut hinbekommen, als sie bei der Eroberung nur noch Reste der niedergebrannten Stadt fanden und auf diesen ihr Fundament bauten!

Da genießt selbst der Hund die Aussicht!
Da genießt selbst der Hund die Aussicht!
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#2Vamos!

(heißt so viel wie los geht's/auf geht's)

Wer findet's? - rechts unten steht mein Flug nach Panama!!
Wer findet's? - rechts unten steht mein Flug nach Panama!!

Da hat es sich doch gleich gelohnt, dass ich mir noch einen internationalen Führerschein abgeholt habe! Am Abend vor dem Flug kamen noch einige Verwandte und Bekannte vorbei um sich zu verabschieden und mein kleiner Cousin brachte mir ein Auto mit! Von seiner großen Schwester bekam ich ein Glitzerstein-Feuerwerks-Bild, damit ich auf keinen Fall Silvester vergesse!

Danach stand für mich noch "Koffer-fine-tuning" auf dem Programm! Auch wenn ich in gefühlt einhundert-und-eintausend Reiseblogs und Travel-hack-Seiten gelesen habe, dass eine der wichtigsten Regeln für längere Aufenthalte "pack light" lautet, überschritt mein Koffer durch all die "auf-dieses-T-Shirt-kommt's-jetzt-auch-nicht-mehr-an" und ähnliches, locker das Maximalgewicht der Lufthansa und so galt es herauszufinden welche der Gegenstände sowohl schwer als auch klein genug waren um ins Handgepäck ausgelagert zu werden!
Nach mehrmaligem hin- und herschichten des halben Kofferinhalts war das Meisterwerk dann vollbracht und ich hatte einen Koffer mit exakt 23 kg und zwei Handgepäcksstücke, bei denen zumindest die Hoffnung bestand, dass die Reißverschlüsse bis Quito durchhielten!

Nach ein paar letzten Stunden Schlaf im eigenen Bett, ging es dann nach Frankfurt an den Flughafen, wo wir das letzte Familienfrühstück für das nächste halbe Jahr (inklusive Fotoshooting) abhielten. Außerplanmäßig konnte sogar meine Schwester dabei sein, da ihr Prof wegen einer Reise keine Vorlesung halten konnte. 3-mal dürft ihr raten wohin er geflogen ist! - natürlich nach Quito! Sowieso trifft sich dort dieses Wochenende die halbe Welt, um bei der internationalen Konferenz "Habitat III" dabei zu sein!

Mit "ein bisschen" Handgepäck und allen Jacken, die nicht mehr in den Koffer gepasst haben warte ich auf den Check-in!
Mit "ein bisschen" Handgepäck und allen Jacken, die nicht mehr in den Koffer gepasst haben warte ich auf den Check-in!

Nach der Handgepäcks- und der Passkontrolle (selbstverständlich war sowohl ich beim Bodyscan verdächtig, als auch mein Handgepäck sprengstoffverdächtig und mein Reisepass ließ sich auch nicht, wie der von "normalen" EU-Bürgern, einscannen... ) und einer 20-minütigen Busfahrt zum hintersten Eck des Flughafens, konnte ich es mir auf meinem Fensterplatz bequem machen, wo ich die nächsten 11 Stunden verbringen durfte. Dank der vielen Filme im „In-flight Entertainment“ gingen die „wie im Flug“ vorüber und ich schaffte es gerade so „The Avengers“ zu beenden, bevor wir mit dem Landeanflug auf Panama begonnen haben.

Dort fragte ich mich gleich zum richtigen Gate durch und war heilfroh dort Quito zu lesen. Nach kurzem Lebenszeichen nach Hause, schaute ich zum Glück nochmal auf die Anzeigetafel! Sonst hätte ich nämlich nicht bemerkt, dass das Gate in diesem Moment geändert wurde und hätte nach der Landung in Washington DC vermutlich etwas blöd aus der Wäsche geschaut!
Außerdem wäre ich da ja nicht von Kerstin und ihrem Sohn abgeholt worden, die mich ganz herzlich am Flughafen in Empfang genommen haben! Kerstin arbeitet bei Sol y Vida mit und nimmt mich das erste Wochenende auf, damit ich mich erstmal an den neuen Kontinent und die Höhenluft gewöhnen kann.

 

Ach wie schön (und gewittrig!) ist Panama!
Ach wie schön (und gewittrig!) ist Panama!

Am Samstagabend haben wir uns mit dem Auto die Serpentinen hoch zum Stadtkern Quitos` geschlängelt. Direkt neben dem Restaurant „Vista hermosa“ gingen wir in ein Café und auch dort war der Name Programm! Ein atemberaubender Ausblick über die Altstadt Quitos` erstreckte sich unter unserem Balkon und je dunkler es wurde, desto funkelnder wurde das Lichtermeer! Vor allem gen Süden gingen die Lichter mehrere Kilometerweit in die Ferne! Irgendwo dort hinten, hinterm Horizont liegt dann auch die Fundación Minadores de sueños, in deren Nähe ich ab Montag wohnen werde. Auf dem Rückweg fuhren wir noch ein wenig, durch den verrückten Verkehr der Altstadt, vorbei an der eindrucksvollen Basilika, mussten die kleine Rundfahrt aber frühzeitig abbrechen, da es wirklich nur im Schritttempo voranging. Ich habe mir das wohl am meisten besuchte Wochenende dieses Jahres ausgesucht! Da ich aber wegen der Zeitumstellung doch langsam aber sicher ziemlich müde wurde, war mir das gar nicht unrecht und zu Hause angekommen, fiel ich mit ganz vielen neuen Eindrücken und schönen Bildern im Kopf, totmüde ins Bett!

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#1Das bin ich!

Hola soy Johanna y tengo 18 años!

Hallo ich bin Johanna und bin 18 Jahre alt!

Dieses Jahr habe ich mein Abi am Hariolf Gymnasium in Ellwangen gemacht. In meiner Freizeit singe ich gerne (und viel), leite eine Ministrantengruppe und tanze seit ein paar Jahren Zumba (um mich schon einmal auf die lateinamerikanischen Rhythmen einzustimmen).

Bevor ich im nächsten Jahr mein Medizin-Studium beginne, habe ich mich entschieden, ein halbes Jahr in Quito zu verbringen. Raus aus dem gewohnten Umfeld und der bekannten Gesellschaft - hinein in eine ganz neue Kultur und einen völlig neuen Alltag. Mitte Oktober fliege ich los und bin froh, dort zwei so beeindruckende und doch unterschiedliche Projekte unterstützen zu dürfen!

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